«Unser Golfprojekt ist noch nicht gestorben»

Meilen/Herrliberg: Initianten des Golfplatzes Pfannenstiel setzen auf den Faktor Zeit

An der Delegiertenversammlung der Zürcher Planungsgruppe Pfannenstiel vom Montagabend wurde das Projekt «Golfplatz Pfannenstiel» für faktisch unrealisierbar erklärt (vgl. «ZSZ» von gestern). Die Initianten dagegen halten an ihren Plänen fest.

Peter Meier

Den im Laufe der Jahre schon mehrfach geschrumpften Plänen für den Bau einer wettkampftauglichen Golfanlage am Abhang des Pfannenstiels droht das endgültige Aus.

Die Schwierigkeiten der federführenden Zürisee Golf AG, die bereits ein Vorprojekt für einen 18-Loch-Golfplatz hat ausarbeiten lassen, liegen zum einen am anhaltenden Widerstand der Bevölkerung in den Standortgemeinden Meilen und Herrliberg begründet; zum andern haben die Bewilligungsinstanzen beim Kanton den Initianten bereits Ende 2003 deutlich genug signalisiert, dass eine Bewilligung für den Bau der Anlage am vorgesehenen Standort nicht in Aussicht gestellt werden könne.

Ein Landhandel verändert alles

Ein erst Anfang dieser Woche bekannt gewordener Landhandel, der Ende Mai dieses Jahres über die Bühne ging, hat nun die Situation der Zürisee Golf AG weiter erschwert. Wie der Meilemer Landwirt Ralph Rusterholz der «Zürichsee-Zeitung» am Dienstag bestätigte, hat er von der Lonza Group (ehemals Alusuisse) rund 12,5 Hektaren Landwirtschaftsland käuflich übernehmmen können. Die einzelnen, von Rusterholz übernommen Landstücke liegen derart im Perimeter der geplanten Golfanlage verstreut, dass ohne dessen Einwilligung eine Realisierung unrealistisch erscheint.

Rusterholz hat kein Interesse, vor der eigenen Haustür Golfspieler Bälle schlagen zu sehen: «Ich will Bauer sein», erklärte Rusterholz gestern der «ZSZ». Er sei dabei, seinen Betrieb auf Mutterkuhhaltung und Ackerbauproduktion umzustellen. Für eine Golfanlage könne er sich nicht erwärmen. Die Familie Rusterholz wirtschaftet seit den frühen 1960er Jahren auf dem «Neuhof» ob Feldmeilen.

Landwirtschaft unter Druck

Franz Scherrer, Geschäftsführer der Zürisee Golf AG, lässt sich durch die geänderte Situation - zumindest verbal - nicht verdriessen. «Unsere Pläne sind langfristiger Natur; das Projekt ist für uns noch nicht gestorben», sagte er gestern auf Anfrage. Scherrer ist nach wie vor überzeugt, dass sich am Pfannenstiel zumindest eine 9-Loch-Anlage realisieren liesse, wenn Bevölkerung, Bauern und Naturschutzkreise am gleichen Strick zögen. - Die Chancen dazu sind auf absehbare Zeit minimal.