Zürichsee-Zeitung, 2. September 2003, Titelseite
Zürisee Golf AG

Verzögerung für Golfplatzprojekt

Meilen/Herrliberg/Zürich: Zürcher Planungsgruppe Pfannstil kann erst Ende März über Richtplan beschliessen

Vor einem Jahr nahm di eZürisee Golf AG die Pläne eines Golfplatzes am Pfannenstiel in die Hand. Dieser Tage sollte eine erster Entscheid über die Machbarkeit des 20-Millionen-Projektes oberhalb Meilen und Herrliberg fallen. Doch die kantonale Vorprüfung ist noch nicht abgeschlossen.

Die 18-Loch-Anlage ist in der Bevölkerung der beiden Anliegergemeinden umstritten. Umso grösseres Gewicht erhält der amtliche und später demokratische Entscheidungsprozess. Jetzt hätte ein erstes Zwischenresultat vorliegen sollen.

ZPP muss zuwarten

Am 25. August wollte der Vorstand der Zürcher Planungsgruppe Pfannenstiel (ZPP) die öffentliche Auflage einleiten. Während zwei Monaten hätte dann die Bevölkerung am Einwendungsverfahren teilnehmen können. Diesen Schritt muss die ZPP um zwei Monate verschieben - bis zur nächsten Vorstandssitzung. "Schuld" trägt der Kanton Zürich. Für dessen aufwändiges Vorprüfungsverfahren fehlen noch die Stellungnahmen einiger Amtsstellen. Zur Vorprüfung sind nämlich alle Ämter involviert, die theoretisch von der Materie betroffen sind. Im Fall des Golfplatzes sind das dem Vernehmen nach viel mehr Amtsstellen als nur die "vordergründigen" wie Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Gewässer oder Verkehr. Liegt der Vorprüfungsentscheid vor, geht der Golfplatz in die nächste Runde - demnach mit einer Verzögerung um mindestens zwei Monate. Mit dieser Verspätung könne die Zürisee Golf AG leben, meinte deren Sprecher gestern gegenüber der "ZSZ". Man liege vollständig im Rahmen der Planung - auch der zeitlichen. Die Mitgliederzahl sei am Wachsen.(di)





Zürichsee-Zeitung, 2. September 2003, Seite 3

Warten auf den ersten Abschlag

Meilen/Herrliberg/Zürich: Zürisee Golf AG bringt zweimonatige Verzögerung nicht aus der Ruhe
Jetzt sollte das öffentliche Einwendungsverfahren in Sachen Golfplatz am Pfannenstiel laufen. Im November würde die Auswertung stattfinden. Dann könnte der Vorstand der Zürcher Planungsgruppe Pfannenstil (ZPP) den Delegierten berichten, worauf diese über eine eventuelle Teilrevision des regionalen Richtplans beschliessen würden. All diese Schritte verzögern sich nun aber um mindestens zwei Monate.

Christian Dietz-Saluz

Derzeit stockt das Verfahren in den kantonalen Amtsstellen. Wie Walter Würtz, Kreisplaner des Amts für Raumplanung und Vermessung (ARV), erklärt, konnten noch nicht alle beteiligten Stellen - es sind rund ein Dutzend - ihre Stimme abgeben. Sind alle Gutachten gesammelt, gehen sie als Vorprüfungsbericht an den Regierungsrat und an die ZPP zurück.

Demokratie-Prozess durchlaufen

"Bis zur nächsten Vorstandssitzung sollten wir die Vorprüfung haben", hofft Dieter Zumsteg, Sekretär der ZPP. Das ist in zwei Monaten. Dann wird die öffentliche Auflage mit dem Einwendungsverfahren bis Mitte Januar 2004 durchgeführt. Ende März fällt die Delegiertenversammlung - je eine Volks- und Gemeinderatsstimme der zwölf ZPP-Gemeinden - den Beschluss, ob der regionale Richtplan für die benötigten 83,5 Hektaren Land im Gebiet Büelen-Eichholz-Tannacher teilrevidiert werden soll oder nicht. "Wir durchlaufen einen demokratischen Prozess, der braucht Zeit", erklärt Zumsteg. Der (referendumsfähige) Entscheid der 24 Delegierten ist Voraussetzung, dass die Zürisee Golf AG in Meilen und Herrliberg vorstellig werden kann zur Verwirklichung ihres 20-Millionen-Franken-Projekts. Deren Sprecher Franz Scherrer ist trotz der Verzögerung zuversichtlich. "Zwei Monate mehr ist okay; wir wurden schon bald darauf vorbereitet, dass es länger dauern wird." Im optimalen Fall habe man mit Januar gerechnet. "Erst ein halbes Jahr Verzögerung wäre schlimm", sagt Scherrer.

Ungewöhnliches Vorprellen

Im Gegensatz zu den Standortgemeinden Meilen und Herrliberg, die erst nach der ZPP über den Golfplatz sich verlauten lassen wollen, halten zwei andere ZPP-Mitglieder nicht mit ihrer Meinung zurück. Vor einigen Tagen haben die Gemeinderäte von Küsnacht und Erlenbach sich "geoutet". Beide Behörden lehnen den geplanten Golfplatz ab; sie sehen weder den Bedürfnisnachweis noch die Eignung des Standorts für erfüllt an. Das Vorprellen von Küsnacht und Erlenbach hat gemäss Franz Scherrer die Zürisee Golf AG "verdutzt". Auch ZPP-Sekretär Dieter Zumsteg bezeichnete die Stel- lungnahmen als "nicht so üblich".

Golfverein wächst

Seit der Podiumsdiskussion in Feldmeilen Anfang Juni mit über 300 Teilnehmern im völlig überfüllten Saal haben die Golfplatz-Initianten einen ruhigen Sommer hinter sich gebracht. "Wir haben im Stillen geschafft", nennt es Franz Scherrer. Dazu gehört das innere Wachstum. Unterdessen hat der Förderverein (Stand Mitte Juli) 1132 Mitglieder. Davon sind 745 am rechten Zürichseeufer zuhause, aus Meilen kommen 233 (davon rund 100 aus Feldmeilen) und 179 aus Herrliberg. Während die Amtsmühlen mahlen, geht die Zürisee Golf AG in die Informations-Offensive. Am Meilemer Märt am kommenden Freitag wird sie mit einem Stand präsent sein. "Unser Ziel ist es, die Bevölkerung sachlich zu informieren", erklärt Franz Scherrer. "Speziell bei den Nichtgolfern wollen wir Goodwill erzeugen." Dazu wird am Marktstand eine Broschüre abgegeben. Die Zürisee Golf AG wird nicht alleine am Meilemer Märt ihr Anliegen vertreten. Am selben Ort sammelt die SVP Unterschriften für eine Petition (siehe links in der Aussenspalte dieser Seite). Darin ruft sie zum Verzicht auf den Golfplatz auf. Besser könnte die Umstrittenheit des Projekts nicht veranschaulicht werden?