Meilemer Anzeiger, 16. Mai 2003 Link Archiv Meilemer Anzeiger

20-Millionen-Investition geplant

Die Zürisee Golf AG präsentiert ihr Vorprojekt

Die Initianten des Golfprojektes v.l.n.r.: Heinrich Grob (Kulturingenieur, Uster), Franz Scherrer (Leiter, Kilchberg), Jean Dardelet (Golfplatzarchitekt, Egg) und Alex Vögele (Finanzchef, Zürich).

Das erste Projekt - «der schönste Golfplatz von Kontinentaleuropa» - wurde als überdimensioniert begraben. Jetzt projektieren neue Initianten in Bergmeilen einen «Golfplatz für den Mittelstand».

An einer Pressekonferenz stellt die «Zürisee Golf AG» das neue Projekt vor und informierte über den Stand des Verfahrens. Im letzten Herbst war die ursprüngliche Initiantengruppe definitiv gescheitert, die 1999 eine Golf-Grossanlage mit einem 18- und einem 9-Loch-Parcours sowie ein Golf-Ausbildungszentrum geplant hatte. Dabei - da sind sich wohl alle Golfliebhaber einig - eignen sich die Hänge des Pfannenstiels ob Meilen/Herrliberg perfekt für einen Golfplatz. So wagten schliesslich Franz Scherrer (Projektleiter, Kilchberg), Alex Vögele (Finanzchef, Zürich), Jean Dardelet (Landschaftsarchitekt und Golfplatz-Designer, Egg) und Heinrich Grob (Kulturingenieur, Uster) einen neuen Anlauf; vom alten Initiantenteam mit dabei ist nur noch Heinrich Grob. Er fand deutliche Worte für die ursprünglichen Pläne: «Zu wenig Verständnis für Umweltanliegen und Grössenwahn» hätten sie zum Scheitern gebracht. Jetzt will man es besser machen.

Schon ein halbes Jahr nach der Gründung kann die Zürisee Golf AG einen recht ausgereift wirkenden Gestaltungsplan-Entwurf präsentieren. Auf 83 Hektar Land - die Zürisee Golf AG konnte mit einem Dutzend Pachtrechtsverträgen starten, welche die Landeigentümer verpflichten, ihr Land zur Verfügung zu stellen - soll ein meisterschaftstauglicher 18-Loch-Golfplatz entstehen. Dazu gehört natürlich die übliche Infrastruktur wie Werkhof und Clubhaus, die beim Schützenhaus Büelen möglichst in und bei schon bestehenden Gebäuden platziert werden sollen.

Die Landschaft soll dabei auf einer Fläche von etwa 30 ha «renaturiert» werden, das heisst, dem ursprünglichen Zustand angenähert. Die Rede ist von Bächen, Seelein und Obstbäumen, die Zürisee Golf AG studiert dafür alte Karten und Fotos. Die Spielbahnen von total 6,2 km Länge, drei davon auf Herrliberger Gemeindegebiet, sollen möglichst gut ins Gelände integriert werden und sternförmig beim Schützenhaus Büelen beginnen (siehe Karte auf Seite 3).

Abgestützt wird das Projekt möglichst breit. Einem Förderverein gehören bereits heute rund 900 Personen an; Mitte April stammten aus Meilen 141 Mitglieder, aus Herrliberg 128. Präsident des Fördervereins ist der ehemalige Meilener Gemeinderat und Swissair-Sachwalter Karl Wüthrich. Weil sich die Initianten durchaus bewusst sind, dass auch einem redimensionierten Golfplatzprojekt ein «Hauch von Elitärem» anhaftet, legten sie grossen Wert auf die Feststellung, dass im Golfplatz am Zürichsee dermaleinst auch Nicht-Mitglieder spielen dürften, und dass eine Mitgliedschaft verglichen mit anderen Clubs nicht unerschwinglich sei. Konkret: Das für 10 Jahre geltende Spielrecht wird 15000 Franken kosten, die einmalige Eintrittsgebühr 4000 Franken. Für Jugendliche bis 20 Jahren gelten Sonderkonditionen.

Grob geschätzt wird die Anlage 20 Millionen Franken kosten. Zehn Millionen Franken sollen von Investoren bereit gestellt werden, die andere Hälfte wird durch den Verkauf der Spielrechte gesichert, wobei die Kalkulation der Tarife auf dem Verkauf von 700 Mitgliedschaften beruht. Die Planungskosten werden mit dem Verkauf von Optionsrechten à 2000 Franken finanziert, die ab sofort ausgeschrieben werden. Wird die Anlage gebaut, zahlen Optionshalter der ersten Stunde für die Zehnjahresmitgliedschaft inklusive Eintrittsgebühr nur 17000 Franken - scheitert das Projekt, sind die 2000 Franken für die Option allerdings verloren.

Damit die Zürisee Golf AG ihr Vorhaben verwirklichen kann, müssen sowohl die Stimmbürger von Meilen als auch diejenigen von Herrliberg der Umzonung des benötigten Landes zustimmen und einen entsprechenden Gestaltungsplan gutheissen; der regionale Richtplan muss ebenfalls abgeändert werden. Das Bewilligungsverfahren ist äusserst komplex und könnte von Einsprachen behindert werden. Bis zu den Sommerferien wollen die Initianten nun mit ihren Plänen bei verschiedenen betroffenen und interessierten Gruppierungen vorsprechen, um Bedenken - die gerade von den Naturschutzvereinen geäussert werden - und Freude an dem Vorhaben direkt zu vernehmen. Und vor dem Schützenhaus Meilen soll zu Werbezwecken eine provisorische Driving Range erstellt werden.