Limmattaler Tagblatt, 2. Dezember 1995
Kloster Fahr - Gestaltungsplan Golfplatz wurde den Forderungen der Naturschützer angepasst

Naturschutzanligen werden berücksichtigt

Die Einwände der Naturschutzverbände zum Gestaltungsplan Golfplatz sind vom Tisch. Die Golfplatz Unterengstringen AG konnte mit gewissen Änderungen auf die Anliegen der Naturschützer eingehen. Die Gemeindeversammlung Unterengstringen wird am 7. Dezember über den Gestaltungsplan abstimmen.

Von René Meier

An der Pressekonferenz vom Freitagnachmittag im Kloster Fahr orientierten die Golfplatz Unterengstringen AG sowie der zuständige Landschaftsarchitekt Jean Dardelet, der beratende Ingenieur Heinrich Grob und der Vertreter der Naturschutzverbände Kurt Müller (WWF) über den geänderten Gestaltungsplan. Die Schutzverbände hatten zum Gestaltungsplan Stellung bezogen und Einwendungen eingereicht. Sie beanstandeten, dass es keine störungsfreien Bereiche in den Auenbiotopen auf der geplanten Golfanlage gebe.

Zufriedenheit beider Parteien

Daraufhin setzten sich die beiden Parteien zusammen und erarbeiteten eine den Naturschutzanliegen gerecht werdende Lösung. Zur Zufriedenheit beider Parteien wurden folgende Veränderungen im Gestaltungsplan vorgenommen: Die Bahn 1 wird so zurückverlegt, dass die Bahn 3 in östlicher Richtung verschoben werden kann. Dadurch entsteht im Zusammenhang mit der geplanten Bachöffnung ein breiter Begleitkorridor, der sich über eine Länge von 550 Meter erstreckt.

Die Driving Range wird dementsprechend um zirka 30 Meter verschmälert. Dies auf Kosten von zehn Abschlagplätzen. Der Verwaltungsratspräsident der Golfplatz Unterengstringen AG, Urs Hoffmann dazu: "Dafür wurde für die Natur etwas gewonnen".

Störungen reduziert

Weiter wird die geplante Brücke nördlich des Pumpwerks nach Süden verschoben um Störungen im Gewässerbereich zu reduzieren. Die Spielbahn 4 wird um 10 Meter nach Süden verschoben. Eine weitere Änderung betrifft das Dreieck zwischen Driving Range, Schanzenwald und öffentlichem Weg, wo der Fussweg und das Grün 7 um zirka 15 Meter südlicher zu liegen kommen.

Kurt Müller ist mit dem Resultat der Verhandlungen sehr zufrieden: "Wir haben mit den Planern konstruktiv diskutiert und einen guten Kompromiss erzielt." Ziel der Schutzverbände sei es, ökologische Kriterien auch auf Kulturland durchzusetzen. Müller verteilte auch ein Lob an den Planer Jean Dardelet, der ihm die "besten Unterlagen zu einem Golfprojekt geliefert hat, die ich je gesehen habe".

Eine weitere Hürde für das Projekt ist die Umeltverträglichkeitsprüfung (UPV), die für Golfplätze mit neun und mehr Löchern durchgeführt werden muss. Der Bundesrat erliess diesen Entscheid erst Anfang September. Heinrich Grob bestätigte, dass die UVP materiell durch den genehmigten Umweltverträglichkeitsbericht erfüllt worden sei. Der Kanton Zürich habe aber noch keine Vorgaben für Golfplätze gesetzlich verankert.

"Social Member"

Formell müsse die Anpassung des überarbeiteten Gestaltungsplans noch nachvollzogen werden. Der Kanton habe aber die Bewilligung erteilt, den Gestaltungsplan am 7. Dezember der Gemeindeversammlung zur Abstimmung vorzulegen, sagte Grob.

Nicht alle Leute sind mit dem Golfplatz-Projekt in Unterengstringen einverstanden. Die einen, weil sie auf irgendeine Weise negativ davon betroffen sind, die andern, weil Golf für sie ohnehin nur etwas "für grosse Tiere" sei, wie es in einem Leserbrief im LT hiess. Diesem Vorwurf hält Urs Hoffmann die Idee der "Social Member"-Kategorie entgegen.

Mit einer Eintrittsgebühr von 1000 Franken und einem jährlichen Beitrag von 500 Franken kann ein "Social Member" die Driving Range benutzen und - bei Erreichen der Platzreife - zirka dreimal jährlich sein Können auf dem Golfcourse unter Beweis stellen. Zudem stünde die Driving Range allen Interessierten für 20 Franken offen, sagte Hoffmann.

Das Interesse für eine Clubmitgliedschaft sei sehr gross, sagte Hoffmann. Bereits 350 Anfragen seien eingegangen. Bei der Gründung des Golfclubs - die noch dieses Jahr stattfinden soll - werden neben den 60 Gründungsmitgliedern 340 Vollmitglieder, 50 Nachwuchsmitglieder und 150 Midweekmitglieder aufgenommen.

Wenn alles nach Plan verläuft, wird im Frühling 1996 die Baubewilligung vorliegen, so dass im Sommer mit den Bauarbeiten begonnen werden kann. Eine Teileröffnung (Driving Range) ist für den Herbst 1997, die Eröffnung der gesamten Golfplatzanlage für Frühling 1998 vorgesehen.