Leserbrief Zürichsee Zeitung, 23. April 2005

Bizarre Argumente gegen Golfplatzprojekt

Zu «Kanton soll 9-Loch-Projekt prüfen" (Ausgabe vom 20. April).

Nachdem in der Vergangenheit seitens der Behörden vor allem ökologische Argumente das Golfplatzprojekt am Pfannenstiel zu verzögern oder gar zu verhindern suchten, bedient sich heute Regierungsrätin Dorothée Fierz der Psychologie, um dem Projekt und dessen Initianten den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Gemäss der Baudirektorin, welche übrigens dem Zürcher Freisinn angehört, würden mit der Realisierung des Golfplatzes der Bevölkerung zumindest psychologisch 80 Hektaren Naherholungsgebiet entzogen werden. Eine solch abstruse Erklärung habe ich bis dato in einem solchen Zusammenhang noch nicht gehört. Ich frage mich ernsthaft, ob Regierungsrätin Fierz wohl schon einmal einen Golfplatz aus der Nähe betrachtet hat, zum Beispiel die Golfanlagen von Zumikon, auf dem Dolder oder in Schönenberg, und ich frage mich auch, in welchem Jahrhundert sie wohl zu leben scheint.

In casu scheint es wohl kaum um verlorenes Naherholungsgebiet zu gehen, sondern vielmehr um die klassenkämpferische Sicht, dass es sich beim Golfspiel um einen Sport für die Reichen und Schönen handeln soll. Ergo ist man dagegen.

Es wird viel diskutiert um den Standort Zürich, sei es in Zusammenhang mit dem Flughafen Kloten oder bei der Frage des richtigen Steuersatzes. Zürich muss ein guter Standort für Unternehmen sein, dies steht ausser Frage.

Zürich muss aber auch attraktiv für einen gehobenen Tourismus sein, und dazu gehören neben Gastfreundschaft, guten Hotels, historischen Sehenswürdigkeiten und Kulturangeboten auch Sportanlagen wie etwa Golfplätze. Es sieht ganz danach aus, als ob unsere Behördenvertreter einmal mehr der grün-roten Ewiggestrigkeit verfallen wären und den Weg in eine moderne und aufgeschlossene Zukunft verpassen würden. Schade!

Luca A. Albrecht, Herrliberg