Leserbrief Zürichsee Zeitung, 29. Juni 2004

Bezahlte Sprachlosigkeit?

Zum Artikel über die Delegiertenversammlung der ZPP "ZSZ" vom 25. Juni.

Laut Aussage ihres Präsidenten, Max Baur, hat sie die Zürcher Planungsgruppe Pfannenstiel (ZPP) ihren Aufwand um das Projekt der Chemischen Fabrik Uetikon von derselben mit über 40'000 Franken honorieren lassen ("ZSZ" vom 25. Juni).

Da fragt man sich unweigerlich: Kann eine Institution der öffentlichen Hand, die Zahlungen von privater Seite annimmt, noch unabhängig urteilen und die Interessen der Öffentlichkeit wahrnehmen? Besteht zwischen der demonstrativen Sprachlosigkeit der ZPP zu den gegenwärtig dubiosen Machenschaften um das Chemie-Areal und dieser Zahlung ein Zusammenhang? Noch 1989 hat sie die damalige ZPP energisch für die von der kantonalen Denkmalpflegekomission beantragte Aufnahme der historisch wertvollen Bauten der Chemischen Fabrik ins Inventar der schützenswerten Baudenkmäler des Kantons eingesetzt. Die heutige ZPP lässt dazu nichts mehr verlauten. Auch kein Wort der Kritik zu den Bebauungsabsichten der CU (dreifache Bauchdichte gegenüber vergleichbaren Seegrundstücken).

Nicht nur die Zürichsee Golf AG tut gut daran, die Forderungen der ZPP zu hinterfragen - dies sollten auch die Mitglieder der ZPP tun, wenn sie sich nicht auf die einfache Formel reduzieren lassen wollen: "Wess' Brot ich ess, dess' Lied ich sing".

Hannes Strebel, Zürich