Leserbrief Zürichsee Zeitung, 3. Dezember 2003

Golfplatz als Ergänzung zur Landwirtschaft

Seit der Veröffentlichung des offiziellen "Agrarberichts 2003" Mitte November liest man vielenortens betrübliches über den Zustand der Schweizer Landwirtschaft: In keinem Land der OECD wird die Landwirtschaft stärker subventioniert als in der Schweiz. 2002 betrug der Anteil der Suventionen am landwirtschaftlichen Produktionswert 69 Prozent. Rund 4 Milliarden Franken gibt der Steuerzahler jährlich für direkte Subventionen aus. Das sind fast 8 Prozent der gesamten Staatsausgaben. Gleichwohl schlittern die Bauern von einer Krise in die nächste und die Klagen über sinkende Einkommen sind zahlreich.

Abhilfe schaffen könnte hier ein wirklicher Wandel der Strukturen. Die Landwirtschaft müsste freier, unternehmerischer und mobiler werden. Schon anfangs der 90er Jahre hat der damalige Direktor des Schweizerischen Bauernverbandes, Melchior Ehrler, unter diesem Gesichtspunkt ein wegweisendes Referat gehalten, das dem Thema "Golfplätze - eine Dienstleistung der Landwirtschaft" gewidmet war. Dabei stellte er Golfplätze als gute Ergänzung der bäuerlichen Erwerbstätigkeit - neben der Lebensmittelproduktion - ins Zentrum der Betrachtung.

Zu einer modernen, leistungsfähigen Landwirtschaft gehört, dass sie Alternativen und Ergänzungen zum traditionellen Erwerbsfeld offen gegenübersteht, Chancen erkennt und deshalb langfristig das eigene Überleben fördert. Am Pfannenstiel eröffnet sich mit dem Golfprojekt die Möglichkeit, die auch die Existenz örtlicher Landwirte langfristig zu sichern. Eine gut geplante und sauber geführte Golfanlage bietet die Chance vielfältiger Integration von Erholungszweck für die Bevölkerung, sozialer Verbundenheit und landwirtschaftlichem Fortbestand.

Ich bin für den Zürisee Golf, weil das für die nächsten 70 Jahre auch den Bestand von landwirtschaftlichen Betrieben in Meilen viel wahrscheinlicher macht als die Aussichten gemäss dem aktuellen Agrarbericht.

Nadine Hunziker, Herrliberg