Leserbrief Zürichsee Zeitung, 12. Juni 2003
Leserbrief Meilener Anzeiger, 13. Juni 2003

Golfplatz - wo blieb die sachliche Information?

Was eine Informationsveranstaltung des Quartiervereins Feldmeilen hätte sein sollen, war eine Plattform für Gegner des Golfprojekts mit höchst emotionalen Voten (teilweise sogar von Exponenten des Veranstalters!). Auf der Strecke blieb eine sachliche Information. Schade.

Viele Argumente der beiden Lager widersprechen sich: Riegelt der Golfplatz das Dorf vom Erholungsgebiet ab, oder ist er weiterhin durchlässig? Wird es mehr oder weniger Natur sein? Kann der Biker, Jogger, Spaziergänger wie bisher das Naherholungsgebiet nutzen, oder wird er massiv eingeschränkt?

Einige Fragen blieben unbeantwortet: Gibt es wirtschaftliche Aspekte, die zu beachten wären, wie Auftragsvolumen, Arbeitsplätze, Steuern, Subventionen? Wie gross wären die Erdbewegungen (die Bilder vom Rossberg schockieren)? Wie gross sind die Schäden für die Natur, welche die tonnenschweren Traktore Jahr für Jahr anrichten? Was bliebe erhalten (Magerwiesen, Wäldchen usw.)? - Eine dreidimensionale Darstellung wäre hilfreich.

Klar ist, dass mit schweren Maschinen die Landschaft verändert werden müsste. Bisheriges verschwindet und Neues entsteht, genau wie bei jedem neuen Haus, jeder neuen Strasse. Wahrscheinlich ist auch, dass ein Golfplatz sehr langfristig eine Grünfläche eher sichert. Jedenfalls glaube ich, dass das Volk in 50 oder 100 Jahren eher eine Landwirtschaftszone als einen Golfplatz zum Bauen freigibt.

Sicher ist, dass wir ein wunderschönes Stück Natur (Getreidefelder, Fruchtwechsel usw.) teilweise preisgeben müssten. Wären wieder geöffnete Bachläufe, Weiher usw. vielleicht auch ein Gewinn für die Natur? Reduziert sich die Frage letztlich auf "Jogge, Bike, oder spaziere ich lieber zwischen Getreidefeldern, Magerwiesen und dem Stier Simon oder in einer parkähnlichen Landschaft?"

Leider hat die Veranstaltung meine Erwartungen nicht erfüllt. Wünschbar wäre, dass Befürworter und Gegner sachlich (so weit möglich bei diesem emotionalen Thema) diskutieren und mich als Stimmbürger ehrlich über Fakten informieren. Man kann ja unterschiedlicher Meinung sein. Eine Illusion?

Felix Krämer, Meilen