Aargauer Zeitung / MLZ, 20. November 2003, Seite 1

Der Golfplatz - ein Naturreservat

OBERENTFELDEN · 30. Regionalhöck der Natur- und Vogelschutzvereine aus den Tälern

Der Regionalhöck der Natur- und Vogelschutzvereine aus dem Rueder-, Uerken- und Suhrental fand auf der Anlage des Golfclubs Entfelden statt und behandelte das Thema «Natur und Golfanlage».

Von der Dachterrasse im 7. Stock des Golfhotels Aarau West verschafften sich die Mitglieder der Natur- und Vogelschutzvereine der Täler bei klarem Spätherbstwetter unter der kundigen Leitung von Rolf Kaspar (Verwaltungsratspräsident und Mitbesitzer) und Christian Affolter (Planer der Golfanlage) einen Überblick über den imposanten Golfplatz, welcher ab kommendem Frühling eine 18-Loch-Anlage anbieten wird. Es sei ein langer Weg gewesen, wussten die beiden zu erzählen, war es doch ein primäres Anliegen, mit dem Ausbau der Golfanlage der Natur wieder zurückzugeben, was ihr bei der intensiven Bewirtschaftung in der Vergangenheit genommen worden ist.

Sträucher, Tümpel und Teiche sind entstanden, zudem wurden an die 170 Hochstammobstbäume angepflanzt, zum Teil alte Sorten. Blieb noch die Suhrenkorrektur, und daran schien das Projekt beinahe zu scheitern. Schliesslich konnte mit dem Kanton eine ideale Lösung gefunden werden, indem das Ufer dem Golfplatz entlang unter kompetenter Leitung renaturiert wurde. Hier kann der Fluss nun wieder selbstständig mäandern.

Sowohl die Golfplatzverantwortlichen wie auch die Naturschützer dürfen mit Recht darauf hoffen, dass sich in den nächsten Jahren hier zahlreiche Tierarten und vor allem auch Vögel neu ansiedeln werden, und die Forellen in der Suhre werden sich wohl fühlen. Trotz winterlichem Klima konnten immerhin bereits ein Turm- und ein Wanderfalke, ein Fischreiher sowie eine Wasseramsel beobachtet werden.

Im Saal des Hotels AarauWest wurden sie vom Oberentfelder Gemeindeammann Ruedi Berger begrüsst. «Mit so vielen Vögeln (wie Paul Ryser, dem Präsidenten des Natur- und Vogelschutzvereins) haben wir es im Dorf nicht zu tun», meinte er scherzend, «obwohl auch wir zum Teil komische Vögel haben.» Allerdings sei die Gemeinde Oberentfelden punkto Naturschutz mustergültig.

Der Bericht aus den verschiedenen Vereinen brachte eine grosse Vielfalt an den Tag. Bottenwil wickelte das Jahresprogramm im üblichen Rahmen ab, ebenso Hirschthal. Holziken verfolgt zwei aktuelle Projekte, ein Kiesgruben-Naturreservat sowie einen Weidenversuch mit Galloway-Rindern in der Weiherkiesgrube. Kölliken präsentierte sich an der Gwärbi und am Strohhausmarkt und begleitete einen Sozialeinsatz von Jugendlichen. Muhen besuchte das Reservat La Sauge und versucht der Bevölkerung beizubringen, dass Naturschutz im eigenen Garten beginnen kann.

Zudem beschäftigen Hochwasserschutz- und WSB-Projekt im Moment. Von interessanten Exkursionen wussten die Reitnauer/Attelwiler zu berichten, Rued war ebenfalls in La Sauge. Schöftland hat Schleiereulenkasten eingerichtet und Staffelbach macht sich zusammen mit Reitnau/Attelwil und Schöftland stark in der Jugendarbeit.

Die Natur-Fun-Aktionen sind immer sehr erfolgreich. Suhr fördert ebenfalls die Schleiereule. Unterentfelden verfügt neu über einen Internetauftritt und berichtete von erfolgreichen Familieneinsätzen. Den nächsten Höck wird der Natur- und Vogelschutz Holziken bereits mit der neuen Präsidentin Angela Schaufelberger an der Spitze durchführen.(st)